AG Cynolebias

 
 
 
 

Infoblatt 2/98

Herausgegeben von Lettner Andreas

Hallo Freunde Südamerikanischer Bodenlaicher !!


Wieder ist eine tolle DKG - Leistungsschau vorbei. Dabei war die Zeit wie immer viel zu kurz, um alles voll zu genießen. Herrliche Fische, super Vorträge und nicht zu vergessen der Austausch von Erfahrungen mit den Züchtern in kleinen Runden, waren eine Reise nach Herne wert. Doch ganz besonders hat mich gefreut, daß ich wieder alte und auch neue Freunde der AG- Cynolebias begrüßen konnte. Wobei das geplante Treffen am Freitag nicht zustande kam, da viele Freunde erst an diesem Tag abends oder am Samstag anreisten. Auch unser Freund Freund Juan Reichert aus Uruguay konnte aus gesundheitlichen Gründen nicht nach Herne kommen. Dies haben die anwesenden AG Mitglieder natürlich sehr bedauerten.

Doch durch ärztlichen Beistand und reichlichen Wünschen für eine baldige Genesung erholte sich der Juan soweit, daß wir ihn in der Woche nach der Leistungsschau beim Killistammtisch Inn/Salzach als Gast begrüßen konnten. Er erzählte uns von Land und Leute seiner Heimat Uruguay und zeigte uns herrliche Dias von Biotopen und Fischen. Darunter waren auch viele Welse, Buntbarsche, Salmler und Lebendgebärende, die zeitweise gemeinsam in den Gewässern unserer Cynolebias vorkommen. Durch Überschwemmungen in der Regenzeit gelangen diese Fische in die Cynolebiastümpel und die größeren von ihnen betrachten dann unsere Cynolebias als Futterfische. Juan konnte so gut erzählen, daß ein jeder von uns seine eigene Reise durch die Pflanzen und Fischfauna Uruguays machte.

Dann möchte ich mich bei allen AG- Teilnehmern bedanken, die bei der Leistungsschau in Herne ausgestellt und gezeigt haben, welche prächtigen Fische sie haben. Freilich können nicht alle ausgestellten Fische auch Preise machen. Doch in beiden Gruppen der südamerikanische Annuellen wurden die ersten Preise von Mitgliedern unserer AG erzielt.

Gruppe 4 Südamerikanische Saisonfische ( außer Cynolebias)

1.Platz Campellolebias dorsimaculatus Fred van Rooijen, der mit diesem Fisch auch den Preis für die
Beste Ausländische Einsendung machte.

1. Platz Zuchtgruppe Simpsonichtys boitonei " Muervienna" Hans Buchberger

Gruppe 5 Cynolebias

1. Platz Cynolebias spec. CXCL 008 Walch Robert

Ich gratuliere allen Gewinnern in Namen der AG- Cynolebias. Macht nur so weiter.

Etwas Werbung in den Gelben Seiten und Veränderungen im Info 1/98 haben sich positiv ausgewirkt und zeigen erste Erfolge. Wir haben jetzt 11 Mitglieder mehr in unsere Runde, die ich hiermit nochmals recht herzlich in unseren Kreis willkommen heiße:

Marc Ninin, Robert Dunz, Jens Beley, Hans Günther Lüttke, Frank Münz, Marc Bühler, Herve Gonin, Jurgen van Arst, Georg Bresler, Heinz Wendt, B.J. Vlijm

Damit hat sich unsere Mitgliederzahl auf 31 gesteigert. Ich bitte alle, sich aktiv in der AG zu betätigen und Erfahrungen in Form von Beiträgen für das Infoblatt weiterzugeben. Fred van Roiijen hat diesmal aus seinem Nähkästchen geplaudert. Macht es ihm doch nach. Ich schließe mich da vom seinem Einleitungssatz an.

In dieser Ausgabe findet ihr die aktuelle Artenbestandsliste. Leider fehlten mir bei der Fertigstellung noch die Meldungen von einigen Freunden. Bitte denkt beim nächsten mal ( Termin: Anfang November ) rechtzeitig daran. Wer nicht viel Zeit hat, bei dem reicht mir schon ein kleiner zettel, auf dem nur die gehaltenen Arten drauf stehen. Man braucht ja nicht umbedingt eine detaillierte Liste mit genauer Anzahl der Fische/ Geschlechter schicken, obwohl dies natürlich aussagefähiger ist. Auch wenn man mal keine Fische hat, sollte man das melden. Damit zeigt der Betreffende sein Interesse an der AG. Wer einen online- Anschluß hat, kann mir auch per E - Mail seine Angaben zukommen lassen. Die Bestandsliste soll uns aufzeigen, welche Arten wir in der Gruppe halten und welche eher selten gezüchtet werden bzw. Probleme bereiten. Damit können wir uns evtl. auch untereinander helfen.

Verfaßt von Fred van Rooijen, (Übersetzung Christian Roßkopf)

23. März 1998

Ich denke, ein jedes Mitglied der AG Cynolebias sollte einen kleinen Artikel schreiben und ich möchte damit beginnen. Der Artikel setzt sich aus drei Teilen zusammen.

English Version of this Articles

Mein Fischraum

Bedingungen und technische Ausrüstung:

Mein Fischraum ist 160 cm lang und 190 cm breit und 200 cm hoch, rundherum isoliert und ohne Fenster; dadurch können alle Bedingungen kontrolliert werden. Beleuchtet wird er mit einer 36 W Leuchtstoffröhre, welche von 18°° bis 7°° Uhr brennt. Geheizt wird der Raum durch die Zentralheizung des Hauses, wodurch sich die Temperatur im Winter zwischen 19° bis 23° C bewegt. Dies ist vom Platz (Höhe) im Fischraum und der Tageszeit abhängig. Wenn im Sommer die Temperatur im Fischraum über 25-26° C steigt, hält eine selbst gebaute Klimaanlage die Temperatur im richtigen Bereich. Durch die Isolierung des Raumes benötige ich nur 50 Watt/C. Da die Leistung der Anlage 300 W beträgt, kann ich die Temperatur von 32° auf 26° C senken.

Mein Fischraum

Fast alle meine Killifisch-Aquarien sind 24x40x15cm groß und hinten ist ein 9 cm breiter biologischer Sandfilter mit einem Luftheber eingebaut. Als Pflanzen benutze ich Schwimmfarn an der Oberfläche und Torf auf dem Boden. Auf der einen Seite sind 5 Regalbretter 155 cm lang und 45 cm breit, jedes mit 6 Aquarien bestückt. Über jeweils drei Becken ist eine 18 W Leuchtstoffröhre montiert welche von 23°° bis 1°° Uhr brennt. Auf der anderen Seite befinden sich alle möglichen Arten von Plastikaquarien und zwei "Große" mit den Maßen 75 lang, 40 breit und 35 hoch. Die Wasserwerte in den Becken differieren von extremen 1-2° dH (100-150 µS, pH 4,5) für Adamas formosus zu normalen Werten (350-400 µS, pH 6,5) für die meisten Cynolebias-Arten. Das Wasser, das ich benutze besteht aus Leitungswasser mit 700 µS, pH 7,8 gemischt mit Osmose-Wasser mit 90 µS, pH 7,2 und Säure um ein brauchbares Wasser mit 350 µS, pH 7,0 herzustellen.

Terranatos dolichopterus

Ich versuchte jahrelang Terranatos zu bekommen, bis es mir vor ungefähr einem Jahr gelang ein Paar zu bekommen. Auf einem unserer alle zwei Monate stattfindenden Treffen der KFN verkaufte Jan Willem Hoetmar Terranatos. Ich kaufte ein Trio und nahm sie mit nach Hause, wo sie allerdings nach einer Woche starben; Aber ich hatte einige Eier!! Ich lagerte diese bei 26° C nahe den Artemia und wartete. Nicht sehr zufrieden mit diesem Versuch, wollte ich doch auch noch einige Erwachsene haben, telefonierte ich mit Jan Willem und meldete mich bei ihm an um ein weiteres Paar zu kaufen. So fuhr ich mit meinem Bruder nach Breukelen, welches nur etwa ein Fahrtstunde von meinem Haus entfernt liegt, redete mit Jan Willem, bewunderte seinen Fischraum und seine Fische, die er züchtet. Kurz vor unserer Abfahrt fing er ein Trio von den Terranatos heraus, gab es mir und wünschte mir mehr Glück mit diesem Trio. Außerdem nahm ich noch einen 10 Liter Kanister mit dem selben Wasser mit, welches er für diese Fische benutzt.

Und endlich Erfolg! Die Fische leben bis heute (März 98) und die Eier der ersten Fische erbrachten 20 Junge, welche schön wuchsen. Alle Artikel, die ich über diese Fische las, berichteten, daß sie sehr scheu sind und sich leicht verletzen. Dies ist auch in meinen Zuchtaquarien der Fall. Wenn ich den Raum betrete, rennen die Fische mit der Nase am Boden durch das Becken und tauchen dann in die Torffaser im hinteren Teil des Beckens ein.

Diese Beobachtungen ihres Verhaltens und einige Diskussionen mit einem anderen KFN-Mitglied, welches mir berichtete, daß Terranatos in Gruben und nicht in seichten Teichen gefunden werden kann, brachten mich auf die Idee eines der größeren Aquarien für die Terranatos einzurichten. Ich gab eine Schicht Sand und eine Art Mauer aus Steinen in das Becken. Eine 5 cm dicke Schicht Eichenblätter hinter den Steinen, ein kleiner Filter mit Sand und Torfgranulat und einige Pflanzen komplettierten die Einrichtung.

Nach ein bis zwei Wochen lagen die Wasserwerte bei 22° C, 250 µS und pH 6,7. Da nach meinen Vorstellungen dies die richtigen Bedingungen für diese Fische sind, gab ich 15 Fische in ihr neues Becken und nach einigen Tagen fühlten sie sich zu Hause.

Die Fische schwimmen meistens nahe am Boden und ebenso nahe der Frontscheibe aber sie sind nicht mehr scheu! Ich kann auch leicht an die Scheibe klopfen und sie schwimmen ein wenig in Richtung des Laubhaufens, aber das ist alles. Sie versuchen nach Notho-Art in den Sandboden zu laichen und so stellte ich einige Gläser gefüllt mit Torf ins Becken, aber sie bevorzugen weiter den Boden. Ich denke um Eier zu bekommen werde ich einige Paare fangen müssen und in ein kleineres Aquarium mit Glasboden und einem Ablaichbehälter setzen müssen. Aber das wird eine andere Geschichte. Ich hoffe, daß ich diese Art für eine längere Zeit halten und den Nachwuchs im Hobby verbreiten kann.


Freundschaft im Hobby

Es war immer ein heißes Thema in der KFN, welchen Preis man für ein Paar/Trio Killifische oder einige Dutzend Eier verlangen kann. Meiner Meinung nach kann niemand meine Anstrengungen, Sorgfalt und Zeit bezahlen, die ich für die Zucht dieser Killifische aufwende. Warum sollte ich versuchen von Leuten reich zu werden, die ich als nähere (KFN) oder weiter entfernte (AG Cynolebias) Freunde betrachte. Alles was ich verlange ist Freundschaft und Sorgfalt für die Fische und den Willen Arten zu erhalten, welche von vielen Killifisch-Züchtern, welche mehr auf Farbe achten, nicht gerade geliebt werden. Ich will JEDERMANN Eier schicken, der die selben Absichten wie ich, ohne nach Geld zu fragen. Ich habe dies in der Vergangenheit so praktiziert und andere Mitglieder der AG haben es gegenüber mir genau so gemacht. Ich glaube nicht, daß ich jemals Geld mit den Südamerikanischen Saisonfischen machen werde und ich will auch kein Geld an Leuten verdienen, welche ich als Freunde betrachte. Ich glaube, durch die Benutzung des Internet haben wir die Möglichkeit mit anderen Killifisch-Züchter auf eine sehr direkte Art in Kontakt zu treten und wir sollten diese vorteilhaften Möglichkeiten nutzen und nicht Freundschaft wegen Geld wegwerfen.


Aus meinem Nachzucht-Tagebuch

von Hans Buchberger

(Fortsetzung zum Bericht im AG-Infoblatt 1/98):

Zuchtansätze der F1-Generation (Cynolebias adloffi "SMSL-94":

vom 06.03. - 15.03.95 = TA1 mit 4 M/5 W

vom 15.03. - 28.03.95 = TA2 mit 4 M/5 W

vom 28.03. - 11.04.95 = TA3 mit 4 M/4 W


TA1: 1. Aufguß am 14.05.95 = Schlupf ca 50 JF, davon 24 BR

2. Aufguß am 06.06.95 = Schlupf 9 JF, davon 6 BR

TA2: 1. Aufguß am 30.05.95 = Schlupf ca 80 JF, davon 11 BR

2. Aufguß am 19.06.95 = Schlupf ca 40 JF, davon 14 BR

TA3: 1. Aufguß am 19.06.95 = Schlupf mehr als 100 JF, davon 16 BR

2. Aufguß am 04.07.95 = Schlupf 11 JF, davon 6 BR

M = Männchen, W = Weibchen

JF = Jungfische, BR = Bauchrutscher

Bemerkungen:

Nach dem 2. Aufguß waren jeweils nur noch wenige Eier im Torf, ein 3. Aufguß lohnte sich nicht mehr. Die Bauchrutscher wurden jeweils abgesucht und konnten so genau gezählt werden.

Von den ca. 300 JF der Nachzuchten sind 87 Fische zur Geschlechtsreife herangewachsen. Es bestand ein beträchtlicher Überschuß an Männchen. Das Verhältnis: 66 M zu 21 W.

Eine große Zahl der übrigen Fische blieb kleinwüchsig, einige hatten eine Rückgratdeformation und ca 50 Tiere waren schwächlich und starben frühzeitig ab.

Die jetzt ausgewachsenen Männchen sind sowohl in Körperform und Körpergröße, in Ausmaß und Zeichnung der Flossen als auch in der Ausprägung der Querbänderung sehr variabel. Eine Zuordnung der Männchen nur zu den Varianten A, B, C und "de mayor difusión" ist nicht immer möglich, da z. Bsp. bei passender Bänderung die Körperform abweicht. Die Weibchen zeigen fast alle eine kräftige Flecken- oder Streifenzeichnung und haben meist große Rücken- und Afterflossen.

Stand: 24. November 1995

Anmerkung am 21. Juni 1998:

Cynolebias adloffi "SMSL-94" schwimmen jetzt in der 11. Generation in meinen Aquarien. Die verschiedenen Körperformen und Zeichnungsmuster sind heute noch vorzufinden. Die Nachzuchtergebnisse waren bis zur 6. Generation als gleichbleibend gut zu bezeichnen. Seitdem werden diese jedoch von Generation zu Generation schlechter. Damit meine ich, daß die Zahl der Eier und somit die Schlupfrate immer geringer wird. Ein größerer Teil der Jungfische ist nicht mehr so vital und auch hinfälliger.

Erwähnen möchte ich hier, daß ich Cynolebias luteoflammulatus, C. viarius und Cp. melanotaenia, die ebenfalls in Küstennähe vorkommen, bei mehreren Versuchen bisher nicht über lange Zeit (5 Jahre) nachzüchten konnte. Freunde, welche die größeren küstennahen Arten Cyn. cheradophilus und Cyn. wolterstorffi halten und züchten, haben mir von gleichen Schwierigkeiten berichtet. Dagegen treten mit Cynolebias affinis, C. bellottii und C. nigripinnis, welche im Landesinneren bzw. an der Grenze zu Argentinien vorkommen, diese Probleme nicht auf.

Es stellt sich die Frage: Was fehlt den küstennahen Arten?

Jedenfalls sollte bei Zuchtberichten nicht voreilig der jeweiligen Art eine leichte Züchtbarkeit bescheinigt werden, nur weil sich Wildfänge bzw. die ersten Generationen problemlos nachziehen ließen.


Diesmal zeig ich euch ein Bild einer bekannten Art die einen neuen Namen hat:

Papiliolebias (Plesiolebias) bitteri

Die Art hat Costa in Papiliolebias umgetauft. Die Überarbeitung der gesamten Gattung Plesiolebias ist er schienen im Dr. Friedrich Pfeil Verlag, München, Ichthyol. Explor. Freshwaters, Vol. 8. N0 4, pp. 313 - 334, 10 figs. 7 tabs. February 1998. Doch nur Plesiolebias bitteri wurde umgetauft in Papiliolebias bitteri. Bei den anderen Plesiolebias Arten blieb alles beim alten.


So das war's für diesmal wieder. Bis zum nächsten Mal. Wer Fragen oder sonstige Anliegen hat, der schreibe mir oder schickt ein E- Mail. Hier die genaue Anschrift:

Lettner Andreas

Scheuhub 5

A-5282 Ranshofen

Austria



Aktualisiert: 18.05.2003
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