AG Cynolebias |
Hallo Freunde Südamerikanischer Bodenlaicher !!
Frühling und Sommer sind vorbei und damit auch die schönen Tage, die man draußen auf der Terrasse, im Biergarten oder sonstwo in der freien Natur genießen konnte. Es war die Zeit, in der es uns nicht so sehr zu unserem Fischraum bzw. Fischkeller hingezogen hat und mancher Wasserwechsel nur widerwillig erledigt wurde. Gut hatten es da Freunde, die wie Robert Walch ihre Fische in der warmen Jahreszeit in Teichen oder in Aquarien im Garten halten und so Freiluftaufenthalt und Hobby gleichzeitig frönen konnten.
Jetzt im Herbst, wenn Sonnenstrahlen nur noch selten ins Freie locken, beginnt für die meisten von uns die Kellersaison. Torfansätze werden vermehrt aufgegossen, Becken wieder neu aufgefüllt und Nachzuchtaktivitäten gesteigert. Vielleicht hat der eine oder andere ja eine neue Art schwimmen, die er bei Ausstellungen ersteigert, bei einem Börsenangebot erworben oder von einem Freund geschenkt bekommen hat. Das wäre doch mal eine Gelegenheit, für unser AG-Info einen kleinen Artikel über Pflege und Zucht dieser Art zu schreiben. Aber auch über jeden anderen Beitrag würde ich mich sehr freuen.
Mit Stefano Valdesalici aus Italien und Jan Willem Hoetmer aus Holland darf ich zwei neue Teilnehmer in unserer Runde herzlich willkommen heißen. Beiden hat Freund Fred van Rooijen bei der Leistungsschau der KFN unsere AG-Info in die Hand gedrückt und sie für unsere AG gewinnen können. Somit sind wir auf 33 Teilnehmer angewachsen. Jan Willem hat seinen umfangreichen Artenbestand mitgemeldet, den ich in dieser Ausgabe gleich als Nachtrag veröffentliche.
Allen alten und neuen Teilnehmern unserer AG wünscht tolle Zuchterfolge
Euer Andreas
Von den diesjährigen europäischen Killiausstellungen, von denen ich Ausstellungslisten vorliegen habe, zeige ich hier eine Zusammenfassung wie viele Paare und Zuchtgruppen von südamerikanischen Annuellen ausgestellt waren:
SEC
AKFB 30 Paare 3 Zuchtgruppen
DKG 65 Paare 8 Zuchtgruppen
KFN 34 Paare 8 Zuchtgruppen
SKS 18 Paare 2 Zuchtgruppen
Die Ergebnisse von SEC, BKV, KCF und BKA liegen mir leider nicht vor.
Hier nun die aktuelle Austellungsliste von der SKS.
Group 200 - Southamerican annuals. | ||||
201 | Simpsonichthys boitonei | P. Uhlmann | SKS-A | 79 |
202 | Cynolebias nigripinnis | P. Uhlmann | SKS-A | 75 |
203 | Pterolebias longipinnis | T. Harder | SKS-D | 84 3. Pr. |
204 | Simpsonichthys magnificus | J. Rosenstock | SKS-D | 82 |
205 | Cynolebias nigripinnis "Ruta 9 km 72" | Miskic | KCF | |
206 | Cynolebias spec "CXCL 008, Ruta 26 km 372" | C. Karlsson | SKS-S | 81 |
207 | Simpsonichthys magnificus "B7" F3 - trio | J. SanJuan | SEC | 74 |
208 | Simpsonichthys hellneri "Malhada, BHS 95/3" F2 | J. SanJuan | SEC | 76 |
209 | Pterolebias longipinnis "rot" | K. Steinkühler | DKG | 82 |
210 | Neofundulus paraguayensis | K. Steinkühler | DKG | 90 1.Pr. |
211 | Simpsonichthys magnificus | K. Steinkühler | DKG | 81 |
212 | Simpsonichthys constanciae | Hoetmer | KFN | 79 |
213 | Simpsonichthys boitonei | Hoetmer | KFN | 79 |
214 | Campellolebias brucei | Hoetmer | KFN | 80 |
215 | Cynolebias alexandri "Guale Guaycho" | Gaasenbeck | KFN | 85 2.Pr. |
216 | Cynolebias nigripinnis "MSL 91/2" | Gaasenbeck | KFN | 82 |
217 | Rachovia brevis (male dead) | H. Berg | AKA | |
218 | Simpsonichthys constanciae (female dead) | Eon | KCF |
J. Rosenstock & J. Debois
Group 1100 - Breeding Class Annuals | ||||
1101 | Cynolebias nigripinnis "Ibicuy, AZK 97/14" | P. Uhlmann | SKS-A | 76 |
1115 | Simpsonichthys constanciae | Hoetmer | KFN | 80 |
J. Hansen & C. Boilesen
Mit unserem neuen AG-Teilnehmer, Jan Willem Hoetmer, waren wir beidieser Ausstellung wenigstens einmal vertreten. Es könnten zwar mehr sein, doch da müssen wir uns wohl an der eigenen Nase fassen. Also versuchen wir im kommenden Jahr, auch bei unseren ausländischen Freunden unsere Fische zu zeigen. Denn daß wir gute Tiere haben zeigt die jährliche DKG Leistungsschau, wo der eine oder andere unserer AG einen Preis erreicht hat.
Wer das neue DKG- Journal 5- 98 schon bekommen hat wird sicher die Arbeit von Juan Reichert, Graciela Garcia, Gabriela Wlasiuk und Francisco I. Prieto gesehen haben die über Cynolebias luteoflammulatus var. alba berichtet. Wer das DKG- Journal nicht bekommt da er nicht Mitglied ist und trotzdem interesse an dieser Arbeit hat kann sie bei mir als Kopie erhalten. Oder per e- mail zugeschickt bekommen.
Adresse: Andreas Lettner, Scheuhub 5, 5282 Ranshofen Austria
e-mail: lettner@eunet.at
Cynolebias adloffi variiert beträchtlich in seinem Aussehen und dies sogar innerhalb der Population von einem Fundort.
Juan J. Reichert hat mit seiner Publikation
Grupo: "Fauna y Flora Dulceocuicola" - Montevideo -
URUGUAY
(Fa.Flo.Dul.)
Acuariologia - Comunicaciones Ictiologicas
AÑO 2 No 6 Novembre 1994
eine interessante und detailierte Zusammenstellung aller bis zu diesem
Zeitpunkt in Uruguay aufgefundenen und beschriebenen Fächerfische veröffentlicht.
Hierbei ist er auch auf die Variabilität von Cynolebias adloffi
eingegangen. So hat Juan bei dieser Art für die Männchen 4 und für
die Weibchen 3 Varianten festgelegt und mit sehr guten Zeichnungen, die wir hier
dankenswerter Weise verwenden dürfen, dokumentiert. Dabei unterscheidet er
bei den Männchen zwischen Variedad A, B, C und "de mayor difusión"
und bei den Weibchen die Variedad "de mayor difusión", "alta
- tipo 'disco' de muy escasa difusion" und "cuerpo con máculas".
Bei meinen Nachzuchten von C. adloffi "SMSL-94" erscheinen regelmäßig
alle diese Varianten. Zusätzlich zeigen sich auch Übergänge
zwischen diesen Varianten zum Teil mit noch extremeren Zeichnungsmustern. So
kommen sehr hochrückige Männchen mit 7 bis 17 Querbändern und in
Ausnahmen auch welche gänzlich ohne Körperzeichnung vor. Die
schlankeren Männchen haben dagegen nur 7 bis 11 Querbänder. In
seltenen Fälle zeigen die Fische sogar unterschiedliche Zeichnungsmuster
auf jeder Körperseite. Auch bei den Weibchen tauchen zusätzlich zu den
Standardvarianten solche mit gut erkennbarer Querbänderung, bzw. Bänderung
und Flecken gemischt oder gänzlich ohne Zeichnungsmuster auf. Bei beiden
Geschlechtern sind unterschiedliche Formen und Größen bei den Rücken-
und Afterflossen zu finden, wobei sich Zeichnungsmuster des Körpers häufig
auf diese Flossenbereiche ausdehnen. Als typisches Merkmal für C. adloffi
sind sowohl bei den Männchen als auch bei den Weibchen ein oder zwei
schwarze Flecken auf der Schwanzwurzel zu erkennen.
Dank dem unermüdlichen Einsatz von Juan J. Reichert mit seiner Grupo "Fauna
y Flora Dulceacuicola" konnten bei wissenschaftlichen Feldarbeiten in
Uruguay zahlreiche neue Fundorte von Cynolebias adloffi entdeckt werden. So
wurde diese Art, meist zusammen mit Cynolebias luteoflammulatus, Cynolebias
wolterstorffi und Cynopoecilus melanotaenia, an vielen Stellen entlang der küstennahen
Gebiete in den Bezirken Rocha und Treinta y Tres aufgefunden. In Zeiten der Überschwemmung
sind die Tümpel und Gräben mit Bächen und Flüssen verbunden,
so daß sich dann auch Salmler, Buntbarsche, Welse, Lebendgebärende
und andere Fischarten in den Cynolebiasgewässern tummeln. Während
diese Fischarten jedoch mit dem abfließenden Wasser wieder abwandern,
bleiben die standorttreuen Cynolebias zurück und sehen in den
austrocknenden Tümpeln tapferen Blickes ihrem sicheren Tod entgegen. Zuvor
haben sie jedoch an ihre Arterhaltung gedacht und in den schlammigen Bodengrund
ihre Eier abgelegt. Während der Trockenzeit kann sich der Laich entwickeln
und beim Einsetzen der nächsten ausgiebigen Regenfälle wird eine neue
Cynolebiasgeneration schlüpfen und heranwachsen.
Hier nun die Zeichnungen von Freund Juan Reichert.
Exemplar der Varietät "A" gefangen an der Ruta 14; km 485 (Rincón del Indio) Rocha, Uruguay
Exemplar der Varietät "B" gefangen an der Ruta 14; km 485 (Rincón del Indio) und Ruta 14 in der Nähe von Lascano, Rio Cebollati, Rocha, Uruguay
Exemplar der Varietät "C" Fundort: Los Bañados, Seitenweg der Ruta 14, bei Lascano, Rocha. Uruguay
Exemplare gefangen an der Kreuzung Ruta 10 und Ruta 16, an der Ruta 19 in der Nähe des Baches San Miguel und an der Ruta 14 in der Nähe des Baches India Muerte
Cynolebias "adloffi" - Variabilität der Weibchen
Normalform (weiteste Verbreitung)
hochrückige Form, Typ "Scheibe" (sehr selten)
Exemplar,
welches in Pfützen bei Lascano, Uruguay gefangen wurde
gefleckte Form
Exemplar, welches an der Ruta 14 (Camino del Indio),
Uruguay gefangen wurde
von Christian Roßkopf
Im Infoblatt 2/96 hat Dieter Ott die Frage aufgeworfen, ob schon mal jemand
Lehm als Laichsubstrat für Südamerikanische Saisonfische verwendet
hat. Hintergrund für diese Frage war ein Gespräch zwischen Dieter und
mir in dem ich erwähnte, daß Brasilienreisende an Fundorten von
verschiedenen Simpsonichthys-Arten (S. flavicaudatus, S. fulminantis, S.
ghisolfii) Lehm als Bodengrund der Gewässer gefunden haben.
Ich hatte mit S. flavicaudatus bisher keinen Erfolg gehabt. Entweder
laichten die Tiere nicht oder es schlüpften aus den Eiern keine oder nur
sehr wenig Fische. Schließlich waren diese Killis bei mir wieder
ausgestorben und auch im Hobby wurden sie rarer und rarer. Die Ursache kannte
niemand. Die Hinweise mit dem Lehm als Bodengrund der Gewässer kam für
mich und meine Fische zu spät. Ich habe mir damals die Theorie
zusammengeschustert, daß die Humin- und Gerbsäuren im Torf die Eihülle
härten und die Jungfische beim Aufgießen nicht aus den Eiern
herauskommen. Ich fand auch immer wieder voll entwickelte Eier im Torf aber es
schlüpfte nichts. Mangels Fischen konnte ich diese Theorie nicht nachprüfen
und so geriet die Geschichte langsam in Vergessenheit.
Anfang dieses Jahres erhielt ich von tschechischen Freunden zwei Paare und 10 Jungfische von Simpsonichthys flavicaudatus. Ich erinnerte mich wieder an die Sache mit dem Lehm und wollte dies gleich in die Tat umsetzen. Reinen Lehm wollte ich nicht nehmen, da ich befürchtete, daß dieser zu dicht wird. Ich mischte also gut gewässerten Torf mit einigen Eßlöffel Luvos Heilerde aus der Apotheke. Pro Liter Torf ungefähr 5 gehäufte Eßlöffel voll. Es geht sicher jeder andere Lehm oder Ton aus der Natur auch. Man muß nicht den Lehm in der Apotheke kaufen. Ich habe mit dieser Luvos Heilerde in meinen Pflanzenaquarien sehr gute Erfolge mit dem Pflanzenwuchs erzielt und so war noch eine Packung im Hause, welche ich für diesen Test verwendete. Diese Heilerde ist reiner Löß und es steht sogar die chemische Analyse auf dem Beipackzettel. Die Mineralien in dem Lehm binden die frei werdenden Säuren und diese können somit die Eihülle nicht härten. Anfangs befürchtete ich auch noch, daß das Wasser durch den Lehm sehr trübe werden würde, aber es war nicht sehr schlimm. Ein Schaumstoff-Innenfilter hielt die Trübung in Grenzen.
Leider starben drei der vier Tiere innerhalb von einer Woche und es blieb nur noch ein Männchen übrig. Zum Glück fanden sich in dem Torf-Lehm-Gemisch einige Eier. Die Eier waren klar wie Wasser, hatten also nicht den leicht gelblichen oder bräunlichen Ton den man sonst so kennt. Ein Hinweis auf die fehlende Einwirkung der Huminsäuren? Als die zehn Jungfische erwachsen waren entpuppten sie sich als lauter Weibchen. Das verbliebene Männchen war mittlerweile schon so alt, daß er beim Anblick der 10 Jungfrauen einen "Herzinfarkt" bekam und kurz darauf starb.
Der TA wurde in meinem Wärmeschrank bei ungefähr 27-30° C gelagert. Nach 11 Wochen habe ich den TA aufgegossen und es schlüpften 35 Junge. Ein toller Anfangserfolg, auch in Anbetracht der kurzen Zeit in der die Tiere laichten. Es wird die Zukunft zeigen ob es ein Zufall war oder ob in dem Lehm die Lösung für manche schwierig zu züchtende Art liegt. Ungeeignet dürfte der Lehm für Arten aus weichen, sauren Gewässern sein. Ich werde dieses Experiment weiterführen und darüber natürlich hier berichten. Falls jemand aus unserer AG Cynolebias auch in diese Richtung experimentieren will sind natürlich weitere Erfahrungen sehr willkommen und auch notwendig.
Ich habe mein Pärchen S. ghisolfii von der Leistungsschau auch auf
Torf-Lehmgemisch ablaichen lassen. Die Eier sind auch wieder vollkommen klar.
Mittlerweile habe ich auch schon Jungfische. Den TA mit dem Torf-Lehmgemisch
habe ich bei 27-30° C in meinem Wärmeschrank gelagert. Die Jungfische
sind schon nach 7 Wochen geschlüpft. Übrigens zeigen die S. ghisolfii
ein für Cynolebias-Arten völlig untypisches Verhalten. Sie sind sehr
lebhaft und schwimmfreudig. Die Jungfische erinnern in ihrem Verhalten irgendwie
an Salmler wenn sie manchmal in kleinen Trupps von 3-4 Tieren durchs Aquarium
schwimmen.
So das war's für diesmal wieder. Bis zum nächsten Mal. Wer Fragen
oder sonstige Anliegen hat, der schreibe mir oder schickt ein E- Mail. Hier die
genaue Anschrift:
Lettner Andreas
Scheuhub 5
A-5282 Ranshofen
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e-mail: lettner@eunet.at
Aktualisiert: 18.05.2003
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