AG Cynolebias

 
 
 
 

Infoblatt 1/99 Herausgegeben von Lettner Andreas

Hallo Freunde Südamerikanischer Bodenlaicher!!

Wieder ist eine tolle Leistungschau der DKG zu Ende. Die Regionalgruppe Dresden hat eine hervorragend organisierte Show mit einer Reihe interessanter Vorträge geboten. Herrliche Killis konnten in den Becken bewundert werden und in vielen kleinen und größeren Gesprächsrunden erfolgte ein reger Erfahrungsaustausch mit in- und ausländischen Freunden. Die AG Cynolebias hat sich am Samstag zu einer Aussprache getroffen. Hierbei wurde auch über unser Info-Blatt diskutiert und dabei beschlossen, dieses nur noch 3mal im Jahr zu erstellen, da leider nicht genügend Beiträge zur Verfügung stehen. Ein weiterer Grund ist, dass bei 3 DM Portokosten je Info (ins Ausland noch mehr) der Beitra von DM 10,- ausgeschöpft ist.

Hier nur die neuen Teilnehmer die ich herzlich in unserer Runde begrüßen darf.

DKG-Nr. 700 Dr. Henning Zellmer

DKG-Nr. 142 Hans-Günther Jochim

DKG-Nr. 390 Petr Horacek, mit Gattin Elena

DKG-Nr. 435 Bruce K. Ulness

DKG-Nr. 188 Ingo Schindler

Viele Freunde haben mir den Beitrag von DM 10,- in Dreden persönlich übergeben oder mittlerweile per Post zugeschickt. Bei diesen Freunden bedanke ich mich für die pünktliche Bezahlung. Alle anderen, die ihren Beitrag vermutlich aus Vergesslichkeit noch nicht geleistet und jetzt ein schlechtes Gewissen haben bitte ich, mir in der nächsten Zeit, evtuell mit einer aktuellen Bestandsliste, den Beitrag zu schicken. Sonst muß ich davon ausgehen, dass an der AG kein Interesse mehr besteht und werde dem Betroffenen mangels Portogeld auch kein Info mehr zusenden

Auch bei der diesjährigen Leistungsschau haben die Teilnehmer unserer AG tolle Preise erreicht. Hier nun alle Ergebnisse von den Gruppen 4 und 5:

Gruppe 4
1. Christian Roßkopf mit Terranatos dolichopterus "Isla Ratòn RDB 92/22
2. Hans-Joachim Ephan mit Pterolebias peruensis "Santa Anna"
3. Leif Knutsen mit Pterolebias phasianus
Zuchtgruppe: Werner Neumann mit Cynopoecilus melanotaenia

Gruppe 5
1. Karl Steinkühler mit Cynolebias bellottii "de Carmelo"
2. Hoffmann mit Simpsonichthys zonatus
3. Henning Zellmer mit Simpsonichthys hellneri
Zuchtgruppe: Christian Roßkopf mit Simpsonichthys antenori (heloplites)

Sonderpreis für den besten am seltensten ausgestellten Fisch:
Christian Roßkopf mit Terranatos dolichopterus "Isla Ratòn RDB 92/22"

ich möchte allen Züchtern zu ihren Erfolgen herzlich gratulieren. Besonders aber Freund Roßkopf zu seinem Sonderpreis und die zwei 1. Plätze. Vielleich sind beim nächsten Mal in Hamburg auch andere Freunde der AG so erfolgreich.

Lehm als Laichsubstrat für Südamerikanische Saisonfische (Fortsetzung)

von Christian Roßkopf

Ich habe das Experiment mit dem Lehm-Torfgemisch bei meinen Simpsonichthys ghisolfii fortgesetzt. Ich möchte nun ein weiteres Ergebnis schildern.

In einem 90 Liter fassenden Aquarium habe ich 7 Männchen und 10 Weibchen von Simpsonichthys ghisolfii zur Zucht angesetzt. Als Ablaichmöglichkeit bot ich ihnen 2 Blumentöpfe an. Einer war mit Torf gefüllt, der andere mit Torf welcher mit 3 Esslöffel Luvos Heilerde (Lehm) vermischt worden war. Die Ablaichmöglichkeit wurde von den Tieren gleich gerne in Anspruch genommen. Ich konnte keine Vorliebe für den einen oder den anderen Blumentopf feststellen. Nach 3 Wochen legte ich den Torf trocken, verpackte ihn in Plastiktüten und lagerte die beiden Beutel in meinem Wärmeschrank bei ca. 27° C. Eine Kontrolle auf Eier ergab, daß beide TAs gleichmäßig viele Eier enthielten. Soweit man dies durch anschauen beurteilen kann, gezählt habe ich sie nicht. Nach 8 Wochen goß ich die beiden TAs auf. Aus dem reinen Torf schlüpfte 1 Junges, aus dem Lehm-Torfgemisch 30 Junge. Ich habe aus Versehen den TA mit dem Lehm-Torfgemisch leider etwas zu trocken gemacht. In dem Wärmeschrank trocknete er zusätzlich noch etwas aus. Aus diesem Grund sind die 30 Jungen ein etwas mageres Ergebnis. Der TA mit dem reinen Torf war im Feuchtigkeitsgehalt richtig. Andererseits bin ich froh, daß es nur 30 Junge sind und nicht 300. Ich habe nicht den Platz, um so eine große Anzahl Junge gesund großziehen zu können.

Meine bisherigen Erfahrungen mit dem Lehmzusatz sind bei Simpsonichthys ghisolfii durchwegs äußerst positiv ausgefallen. Auch Freunden denen ich Torfansätze gegeben habe, haben immer gute Schlupfergebnisse erhalten.

Sauerstofftabletten gegen Bauchrutscher

von Christian Roßkopf

Mancher von euch kennt die Methode Sauerstofftabletten als Schlupfhilfe bei Südamerikanischen Saisonfischen anzuwenden. Dies hilft nach unseren bisherigen Erfahrungen vor allem bei überlagerten Torfansätzen, um die Jungfische aus den Eiern zu bekommen und vor allem damit diese Jungfische auch schwimmen und nicht zu Bauchrutschern werden.

Ich habe bisher geglaubt, wenn Jungfische schlüpfen und sie können in den ersten Minuten oder vielleicht in der ersten Stunde ihre Schwimmblase nicht füllen bleiben sie Bauchrutscher. Im folgenden möchte ich eine interessante Beobachtung schildern, welche diese Ansicht vielleicht revidiert. Ich kann die Ereignisse, vor allem die genauen Zeiten nur mehr aus dem Gedächtnis wiedergeben, da ich sie nicht mitprotokolliert habe. Wer macht das schon bei jedem Torfansatz, den er aufgießt.


Sa 16°° Uhr

TA von Simpsonichthys flavicaudatus "Travessão" aufgegossen

Ich habe diesen TA von einer Internet-Bekanntschaft aus Brasilien bekommen. Da er diesen Ansatz über "2 Ecken" für mich besorgt hat, ließ sich nicht feststellen, wann die Eier trocken gelegt wurden. Ich lagerte den TA in meinem Wärmeschrank und goß ihn nach den Angaben auf.

Sa 21°° Uhr

4 Junge geschlüpft, 2 schwimmen frei, 2 Bauchrutscher

Etwas enttäuscht über das magere Schlupfergebnis fing ich die beiden schwimmenden Jungen heraus. Die beiden Bauchrutscher ließ ich in dem Torf.

So 9°° Uhr

7 weitere Junge geschlüpft, alles Bauchrutscher

Verärgert, weil ich die Sauerstofftablette nicht ins Aufgußwasser gegeben habe, überlegte ich, ob es etwas nützt dies nachzuholen. Da es zumindest nicht schaden konnte, goß ich das Wasser ab und gab einen Liter frisches Wasser mit einer zerriebenen viertel Tablette Oxylette zu dem TA.

So 14°° Uhr

3 der 9 Bauchrutscher schwimmen

Ich fischte die 3 schwimmenden Jungen heraus und wiederholte die Prozedur mit dem mit Sauerstoff angereicherten Wasser.

So 21°° Uhr

2 weitere Junge schwimmen

Wiederholung der Prozedur

Mo 7°° Uhr

3 weiter Junge schwimmen

Wiederholung der Prozedur

Mo 13°° Uhr

Ein weiterer Bauchrutscher ist aufgetaucht

Ich weiß nicht, ob der weitere Bauchrutscher erst jetzt geschlüpft ist oder sich bisher nur versteckt hat. Jetzt sind also noch 2 Bauchrutscher übrig. Ich habe noch einmal 1 Liter Wasser mit ¼ Sauerstofftablette gewechselt.

Mo 18°° Uhr

Die beiden letzten Bauchrutscher schwimmen

48 Stunden nach dem Aufgießen schwimmen alle 12 geschlüpften Jungfische. Nachdem am Anfang nur 2 geschwommen sind eine bemerkenswerte Sache.


Das ganze Geschehen ist eine Beobachtung und mit Sicherheit kein Beweis, daß man Bauchrutscher auch behandeln kann. Man müßte eine größere Anzahl Bauchrutscher aufteilen und die eine Hälfte mit der Sauerstofftabletten-Methode behandeln und die andere nicht. Die wenigen Jungfische waren mir zu kostbar für ein solches Experiment. Außerdem ist nicht sicher, ob die Jungen nicht auch von selbst freigeschwommen wären. Aber das Ganze ist sicher einige weitere Versuche wert.

Ein ganz anderes Kapitel sind Fische, die schon längere Zeit ganz normal geschwommen sind und dann plötzlich zu Bauchrutschern werden. Nach meinen bisherigen Erfahrungen ist ein Überfressen oft die Ursache, daß erwachsene Fische manchmal zu Bauchrutschern werden. Der vollgefressene Magen des Fisches drückt die Luft aus der Schwimmblase. Dies ist eine Theorie von mir. Es sind aber oft die größten und stärksten Tier die am meisten fressen und auch zu Bauchrutschern werden. In der Natur ist Futter meistens Mangelware, so daß viele Fischmägen gar nicht auf große Mengen Futter eingestellt sind. Ausnahme davon sind die Raubfische, welche einen größeren Brocken, sprich Fisch, fressen und dann einige Tage nichts mehr brauchen. Diese Fische sind auf die Aufnahme von viel Nahrung auf einmal eingestellt. Unsere Killifische fressen das Futter über den ganzen Tag verteilt. Ich weiß nicht, ob sich ein solcher erwachsener Bauchrutscher auch mit dieser Methode heilen läßt.

Zum Schluß einige theoretische Spekulationen: Wie kommt der Sauerstoff in die Schwimmblase. Ich vermute folgendes: Die Übersättigung des Wassers mit Sauerstoff führt auch zu einer Sättigung des Blutes mit Sauerstoff. Die Schwimmblase wird ja durchblutet und der Sauerstoff in die Schwimmblase abgegeben. Ich weiß nicht ob dies stimmt. Vielleicht kann dies jemand bestätigen, widerlegen oder anders erklären.

Ein vorläufiges, stark eingeschränktes Fazit möchte ich ziehen: Wenn man innerhalb von 24-36 Stunden die Bauchrutscher mit sauerstoffüberstättigtem Wasser behandelt sind diese doch noch zum Schwimmen zu bewegen. Weiter Versuche in dieser Richtung folgen.

Tipps aus der Praxis

von Thomas Litz

Aufgießen: Gerade bei großen Cynolebias-Arten gibt es Schwierigkeiten mit dem Freischwimmen der frisch geschlüpften Jungfische. Eine bewährte Methode ist die Fische bei Regen oder Gewitter mit kaltem Leitungswasser aufzugießen. Auch bei Problemarten, wie z.B. Cynolebias cheradophilus, habe ich bis über 90% gesunde Jungfische! Man stellt das Becken mit etwas Wasser direkt in den Regen und läßt es über Nacht draußen stehen. Am nächsten Morgen hat man freischwimmende Jungfische. Der Wasserstand spielt keine Rolle. Bei strahlendem Sonnenschein hatte ich schon Aufgüsse mit keinem einzigen freischwimmenden Jungfisch, sondern nur Bauchrutscher!

Futter: Frisch geschlüpfte Jungfische füttere ich mit Artemien, die mit Jodsalz angesetzt sind. Man liest ja, dass man dies nicht verwenden sollte, aber bei mir klappt es hervorragend. Man sollte bedenken, dass viele Cynolebias-Arten, die in Küstennähe vorkommen, auch in der Natur einem erhöhten Jodid-Gehalt im Wasser ausgesetzt sind. Wenn die Jungfische etwa die Größe von 1 cm erreicht haben erhalten sie zusätzlich Gefrierfutter, welches von einem größeren Stück in feinen Scheiben abgeschnitten wird. Die kleinen Futterstücke werden gerne genommen. Ebenfalls erhalten Jungfische zerschnittene Tubifex. Damit diese aber nicht gleich auf den Boden fallen werden sie auf ein kleines Holzstückchen (Streichholzgröße) gebracht und an der Wasseroberfläche schwimmend ins Becken gelegt. Entweder werden die Tubifex direkt von der Oberfläche oder beim einzelnen Herabsinken von den Fischen gefressen. Zur Vergesellschaftung mit Cynolebias-Arten eignen sich Lebendgebärende aus Uruguay, z.B. Cnestodon decemmaculatus, Phalloceros caudimaculatus. Die regelmäßig geborenen Jungfische sind eine willkommene Bereicherung der Speisekarte. Jungfische werden in der Regel erst gefressen, wenn die Fächerfische etwa 2 cm groß sind.

Kältewelle in Brasilien

Bericht aus der Tageszeitung vom 17. August 1999

Die schlimmste Kältewelle der vergangenen Jahre hat im Süden Brasiliens zwei Menschenleben gefordert. Mit knapp vier Grad waren gestern in Sao Paulo die niedrigsten Temperaturen des Jahrzehntes verzeichnet worden. Weiter südlich, in den Gemeinden des Bundesstaates Rio Grande do Sul, gab es bei Temperaturen um Minus zehn Grad den ersten Schnee seit 1994. In den Gemeinden São Francisco de Paula erfreuten sich vor allem Kinder an einer gut zehn Zentimeter dicken Schneedecke. Viele große Zeitungen druckten Bilder von Schneemännern.

In diesen Gegenden kommen zum Beispiel Cynolebias adloffi, Cynolebias affinis und Cynopoecilus melanotaenia vor. Die Fische werden trotz der Kälte dort nicht aussterben.

So, das war's für dieses Mal. Bitte schickt mir Berichte über eure Erfahrungen mit Südamerikanischen Bodenlaichern. Oft reichen wenige Zeilen, um über interessante Beobachtungen zu berichten. Ohne "Stoff" kann ich keine Infos erstellen.

Termin: Gebt mir bitte bis zum 1.10.99 eure Bestandsliste. Dann wird diese im nächsten Info aktualisiert.

Wer Fragen, Vorschläge zur Gestaltung der Info oder sonstige Anliegen hat, der möge mir schreiben oder ein E-mail schicken.

Hier die genaue Anschrift:

Lettner Andreas

Scheuhub 5

A-5282 Ranshofen

Austria

e- mail Adresse: lettner@eunet.at



Aktualisiert: 18.05.2003
© 1996-2007 Arbeitsgemeinschaft Cynolebias
Website designed by
Christian Rosskopf